Gewerbeschule (1840-1914)
Die Gewerbeschule ist eine der ältesten in Mecklenburg. Sie wurde im Jahre 1840 unter dem Namen Sonntagsschule gegründet. Unterrichtsfächer waren Deutsch, Rechnen und Zeichnen. In den Dokumenten heißt es:
Die Schule muß gut besucht gewesen sein, denn am Anfang der 1850 iger Jahre wird der Unterricht schon von vier Lehrern erteilt. 1852 teilt des Ministerium mit, dass die weitere Bewilligung von Landesmitteln abgelehnt sei, das daher die Schule mit Schluß des Jahres suspendiert werden müsse. Diese Sonntagsschule lebt dann 1857/58 noch einmal in recht kümmerlicher Weise wieder auf. An 12 Sonntagnachmittagen wird Unterricht im Zeichnen erteilt.
Diese Fortbildungsschule tritt denn 1868 unter dem Name Gewerbeschule wieder ins Leben. Sie hat ohne Unterbrechung fortbestanden. In den ersten Jahren bestand kein Schulzwang. Durch Statut vom Jahre 1872 wird allen Handwerkslehrlingen unter 18 Jahren die Verpflichtung zum regelmäßigen Schulbesuch auferlegt. Zuerst wurde nur im Winter, vom 24. Oktober bis Ostern, unterrichtet. 1894 wurde der Unterricht auch auf den Sommer ausgedehnt. Bis 1913 wurde der Unterricht in zwei Klassen für Deutsch und Rechnen und zwei Zeichenabteilungen erteilt. Dann wurde eine dritte Klasse eingerichtet. Sie war die Aufnahmeklasse und umfasste Schüler aller Berufe. Die beiden anderen Klassen waren sogenannte Fachklassen, in denen die Lehrlinge verwandter Berufe unterrichtet wurden. Die persönlichen Kosten der Gewerbeschule trägt der Staat zu 3/5, die Gemeinde zu 2/5. Außerdem trägt die Gemeinde die sachlichen Kosten. Von den Schülern wird ein Schulbeitrag erhoben, wofür sie freie Lern- und Arbeitsmittel erhalten. Die Kaufmannsschule, die 1912 eingerichtet wurde, ist 1914 eingegangen, da nicht genügend Kaufmannslehrlinge am Orte waren. Der Unterricht der Gewerbeschule fand vorwiegend in den Räumen der alten Schule am Platz des Friedens statt.